Josef Meslinger
Hilfsmonteur. Widerstandskämpfer gegen das NS-Regime. Hingerichtet.
Lebenslauf
Josef Meslinger wurde am 16.3.1884 in Suchenthal (Suchendol, Böhmen) geboren. Er arbeitete als Hilfsmonteur in Wien. Josef Meslinger war Soldat im 1. Weltkrieg. 1920 schloss er sich der sozialdemokratischen Arbeiterpartei Österreich, 1926 dem republikanischen Schutzbund an.
Widerstand, Verhaftung, Todesurteil
Am 31. 7. 1941 wurde Josef Meslinger verhaftet und am 1. 10. 1942 gemeinsam mit Anton Dobiáš, Franz Stampfl, Viktor Mrnustik, Josef Jurdak und Alois Picher (alle hingerichtet) zum Tode verurteilt. Am 7.1.1943 wurde er im Landesgericht I in Wien hingerichtet.
Aus dem Urteil
„Der Angeklagte Meslinger suchte und fand im Sommer 1940 durch den Funktionär [Otto] Vostoupel Anschluss an die KPÖ. Er erhielt von ihm einmal drei Flugschriften mit den Titel ’Lehrbrief‘, die er weisungsgemäß weiterleitete. (…) Er wurde durch den Angeklagten Jurdak dem Angeklagten Dobiáš zugeführt und von diesem als Lit.-Mann im Rayon II eingesetzt. Im April 1941 erhielt er von Dobiáš und im Mai 1941 von der Angeklagten [Maria] Marchner je etwa 30 kommunistische Flugschriften, darunter »Weg und Ziel«, und leitete hiervon 20 Stück an den Angeklagten Picher weiter. Den Rest überbrachte er den Lit.-Männern in den Betrieben Heller und Austria-Brotwerke."
Gedenkort - Landesgericht für Strafsachen Wien
Im ehemaligen Hinrichtungsraum des Landesgericht für Strafsachen Wien findet sich sein Name auf einer der Gedenktafeln.
Gedenkort - Gruppe 40, Zentralfriedhof
In der Gruppe 40 wurden die im Wiener Landesgericht Hingerichteten beerdigt. 2013 wurde die Gruppe 40 zur Nationalen Gedenkstätte erklärt.
Quellen und Bildnachweise
- Willi Weinert, "Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer". 4. Auflage Wiener Stern Verlag, 2017
- Porträtbild: Willi Weinert oder Wiener Stern Verlag
- Bild Fallbeil/Guillotine: Leihgeber Kurt Brazda
- Andere Bildrechte: Angabe bei Anklicken des Bildes (Bildinformation)
- Andere Bilder: Privatbesitz oder Verein Zur Erinnerung
Hauptwerke zur Gruppe 40
- Willi Weinert, „Mich könnt ihr löschen, aber nicht das Feuer“. Biografien der im Wiener Landesgericht hingerichteten WiderstandskämpferInnen gegen das NS-Regime. Ein Führer durch die Gruppe 40 am Wiener Zentralfriedhof. 4. Auflage Wiener Stern Verlag 2017
- Lisl Rizy, Willi Weinert, „Mein Kopf wird euch auch nicht retten“. Korrespondenzen österreichischer WiderstandskämpferInnen aus der Haft. 4 Bände. Wiener Stern Verlag 2016
Weiterführende Informationen
- DÖW Katalog zur permanenten Ausstellung. Hg. v. Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands, Wien 2006
- Wolfgang Neugebauer, Der österreichische Widerstand 1938-1945, Wien 2008
- Die Geschichte des Grauen Hauses und die österreichische Gerichtsbarkeit, Wien 2012
- DÖW (Hg.) Widerstand und Verfolgungen in den österreichischen Bundesländern (Wien, Burgenland, Oberösterreich, Tirol, Niederösterreich, Salzburg), Wien 1975-1991
- Heinz Arnberger, Claudia Kuretsidis-Haider (Hg.) Gedenken und Mahnen in Niederösterreich. Erinnerungszeichen zu Widerstand und Verfolgung, Exil, Befreiung, Wien 2011
- Brigitte Bailer, Wolfgang Maderthaner, Kurt Scholz (Hg.), „Die Vollstreckung verlief ohne Besonderheiten“, Wien
- Herbert Steiner, Gestorben für Österreich. Widerstand gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1995
- Herber Steiner, Zum Tode verurteilt: Österreicher gegen Hitler. Eine Dokumentation, Wien 1964
Web-Hinweise
- www.sternverlag.at - Wiener Stern Verlag
- www.doew.at - Dokumentationsarchiv des österr. Widerstands
- www.kz-verband.at - KZ-Verband/VdA
- www.freiheitskämpfer.at - Bund Sozialdemokratischer FreiheitskämpferInnen
- www.oevp-kameradschaft.at - ÖVP Kameradschaft der politisch Verfolgten
- www.nachkriegsjustiz.at - Zentrale österr. Forschungsstelle Nachkriegsjustiz
- www.archiv.wien.at - Wiener Stadt- und Landesarchiv
- www.friedhoefewien.at - Friedhöfe Wien